14. Dezember…

Meistens erzählen hier an dieser Stelle organtransplantierte Patienten oder in einigen Fällen auch deren Eltern ihre Geschichten. Aber natürlich gibt es auch die engsten Angehörigen, für die es auch ein sehr schwerer Weg ist Ihre Liebsten zu begleiten in einer Zeit, die eine Beziehung auch an den Rand ihrer Grenzen bringen kann. Jemand, der dieses erlebt hat, ist Jörg und erzählt uns heute die Geschichte von einer anderen Perspektive aus und wie er die Dinge verarbeitet hat.

Einen schönen Advent,

einfach danke sagen. Manchmal einfacher gesagt als getan. Denn den Menschen, der meiner Frau mit seiner Organspende vor vier Jahren, durch seine Organspende das Leben gerettet hat, werde ich nie auf dieser Erde treffen können.

Lange habe ich mich damit begnügt einfach nur Dankbar zu sein, fand aber irgendwann keine Ruhe und so wuchs der Gedanken eine Pilgerschaft, zu ehren des Lebensretters anzutreten, um ihn auf meiner sehr persönliche Art zu danken.

An einem schönen Augusttag habe ich mich zu Fuß auf dem Jakobsweg von Osnabrück nach Wuppertal gemacht. Unterwegs habe ich Menschen getroffen, die transplantiert wurden, habe mit Menschen über das erlebte gesprochen, bin ein begehbares Labyrinth in der Dortmunder St. Petri Kirche abgegangen und habe mich auch einmal von wunderbaren Menschen retten lassen.
Unterweg habe ich in jeder offenen Kirche, zwei Kerze angezündet, eine für unseren Helden und eine für uns.
Nach neun Tagen, am letzten Tag meiner Reise, habe ich eine wundervollen Ort in der Christuskirche Schwelm gefunden. Unscheinbar und erhaben, ein Holzstamm auf dem eine große Sandschale mit Kerzen steht. Zu dessen Fuß umrahmt von Steinen, auf denen Geburts.- und Sterbedaten stehen. Hier liegt nun mein Dankestein, den ich im Heimatlichen Krankenhaus erhalten habe, wo uns die erste Diagnose gestellt wurde.

Jedes Ende ist auch ein Beginn, so war das Ende meiner Pilgerschaft, auch der Anfang meiner Arbeit für Angehörige von TX Patienten, dann niemand ist alleine Krank und auch diese Menschen brauchen offene Ohren und Herzen. Eine Organspende rettet auch die Angehörigen und gibt ihnen die Möglichkeit mit seine Partner oder Kind, viele Jahre zusammen zu leben, aber auch für uns Angehörigen ist es nicht immer leicht.

Jedes Weihnachtsfest ist für uns seit der Transplantation ein Wunder, dieses Weihnachten weiß ich, dass ein kleiner unscheinbarer Ziegelstein, auf dem das Wort Danke steht in Schwelm mit vielen guten Menschen Weihnachten feiern wird. Und wer weiß, vielleicht findest du den Weg nach Schwelm und gehst in die Kirche. Dann schau genau hin, vielleicht findest du ihn.

Ich wünsche allen ein gesegnetes Weihnachtsfest

Jörg Hülsmann

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